Da kann doch einer sagen was er will: Frauen gestalten Zukunft – und zwar in allen Bereichen. Wieso also sollten technische Innovationen nicht dazugehören?
Laut einer Auswertung des Zentrums für europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) sind Frauen in den Ingenieur- und Technikwissenschaften, Physik, Chemie und auch Informatik allerdings nach wie vor nur wenig vertreten – und wenn sie einen entsprechenden Abschluss in der Tasche haben, werden sie liebend gerne von Unternehmen fest angestellt. Also, kein Grund zur Gründung eines eigenen Unternehmens. Aber ist es das? Gibt es deswegen so wenige Gründerinnen innovativer Startups? Oder liegt es doch an den Gründen, die immer wieder genannt werden, wenn es um die berufliche Selbständigkeit der Frauen geht: Sie fürchteten mangelnde Unterstützung der Familie, die Startfinanzierung und den Kontrollverlust im Haushalt. Wirklich? Nun, wer das nicht glauben will, dem mag vielleicht das Argument einer fehlenden Risikobereitschaft einleuchten?
„Also, die Tatsache, dass ich eine Frau bin, ist ehrlich gesagt völlig irrelevant“, sagt Adriana lachend und schüttelt verständnislos den Kopf. Für die Gründerin ist dieser Aspekt völlig nebensächlich – und keinen weiterführenden Gedanke wert.
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie sieht dennoch speziellen Förderbedarf und rief im Oktober 2014 die Initiative „FRAUEN unternehmen“ ins Leben. Bereits erfolgreiche „Vorbild-Unternehmerinnen“ sollen hier Frauen und Mädchen für das Berufsbild „Unternehmerin“ begeistern und zur Gründung eines eigenen Startups ermutigen, denn „Deutschland kann nicht auf die Kreativität von Frauen verzichten“, so Sigmar Gabriel. „Um auf Dauer wettbewerbsfähig zu bleiben und wirtschaftliches Wachstum zu sichern, benötigen wir den frischen Wind und die guten Geschäftsideen von Unternehmerinnen, ihr Durchhaltevermögen und ihre Beharrlichkeit in schwierigen Situationen“, glaubt der Bundesminister.
Und es scheint sich tatsächlich etwas zu bewegen. Der Deutsche Startup-Monitor 2015 meldet eine positive Entwicklung: Die Zahl der Gründerinnen steige, so das Ergebnis, rund 13% der Gründer seien weiblich. Ein Anfang. Warum Frauen dennoch weniger als 10% der Startups in der Technologiebranche gründen und in diesem Bereich allgemein unterrepräsentiert sind, fragte sich auch die französische Journalistin und Filmemacherin Nora Poggi (www.shestarteditfilm.com). Für ihren Film „She startet it“ traf sie erfolgreiche Unternehmerinnen, Schülerinnen und Studentinnen und fragte nach ihren Wegen, Erfahrungen, Zielen und Visionen – und traf eine „next generation of women founders“. Adriana und Vita von FoPo können den Wirbel um die Frauenfrage nicht nachvollziehen. „Vielleicht machen Frauen das anders als Männer, aber am Ende ist das doch egal – Hauptsache wir erobern den Weltmarkt.“ Genau.
Quellen/Links:
www.gruenderszene.de/allgemein/deutsche-startup-frauen-zew-auswertung
www.existenzgruenderinnen.de/DE/Vernetzung/Frauen-unternehmen/frauen-unternehmen_node.html
www.spotfolio.com/de/2015/09/22/deutschlands-startups-in-zahlen-deutscher-startup-monitor-2015-erschienen/
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