Auf der Suche nach Ideen sind oft die vermeintlich unkonventionellen Wege die erfolgreichsten. Design Thinking macht sich daher die Kreativprozesse zur Ideenfindung aus dem Design-Bereich zu nutze, denn hier wird explizit nutzerorientiert gearbeitet. Im Detail bedeutet das: Um Herausforderungen zu begegnen und innovative Lösungen zu finden, gilt es verschiedene Aspekte im Blick zu behalten. Ein wunderbares Werkzeug ist der iterative Prozess und bedeutet im Grunde genommen: Schau genau hin und überprüfe! Zu durchlaufen sind sechs Schritte.
Schritt 1 „Empathiegewinnung“: Was genau ist eigentlich das Problem? Was sind die Bedürfnisse?
Schritt 2 „Beobachten“: Was ist der Status Quo der Rahmenbedingungen?
Dann Schritt 3 „Point-of-View“: Wie lassen sich die Erkenntnisse auf einen prototypischen Nutzer herunterbrechen? Was genau braucht der Nutzende und warum?
Schritt 4 ist die „Ideenfindung“ und der Kern des Design-Thinking-Prozesses, denn hier werden auf Grundlage eines Brainstormings unterschiedliche Konzepte entwickelt und visualisiert.
In Schritt 5 wird’s mit dem „Prototyping“ ernst: Geht es in die richtige Richtung? Wie reagiert die Zielgruppe auf die entwickelte Idee?
In Schritt 6 folgt die „Verfeinerung“: Verbessern, anpassen, und noch mal von vorn – so lange, bis ein optimales nutzerorientiertes Produkt vorliegt.
Neben den iterativen Schleifen gelten klare Werte in der Brainstorming-Phase, die neben den bekannten („Nur einer spricht“ oder „Bleib beim Thema“) vor allem auch weniger gängige Grundsätze verfolgen. So gilt es Quantität zu schaffen und bitte gerne verrückte Ideen zu fördern. Das alles wird stets visuell festgehalten und bearbeitet. Am besten funktioniert das Ganze in interdisziplinären Teams, um eine Vielfalt an Perspektiven und Herangehensweisen zu gewährleisten. Und: Bewegung ist wichtig! Nicht Rumsitzen und reden, sondern Stehen und Machen – flexible Raumkonzepte gehören zum Design Thinking dazu.
Mittlerweile erfreut sich Design Thinking als Methode und Prozess wachsender Beliebtheit. Der Prozess ist nutzerorientiert, systematisch und trotzdem flexibel, die Anwendungsfelder sind vielfältig, es darf skizziert, gefilmt oder mit LEGO® gebaut werden, die Methode motiviert Teammitglieder und erreicht eine hohe Identifikation aller Beteiligten mit der Herausforderung.
Und wer hat’s erfunden? Die in den 1990er-Jahren aufkommende Übertragung der Prozesse und Arbeitsweisen des Designberufes auf andere Lebensbereiche nutzte auch David Kelley, gründete die Design- und Innovationsagentur IDEO und brachte seine Kenntnisse gemeinsam mit dem SAP-Mitgründer Hasso Plattner an der Stanford University ein, an der ein eigenes Institut zum „Design Thinking“ entstand. Mittlerweile hat sich die Idee erfolgreichen Arbeitens mehr und mehr zum gemeinsamen Lösen von Herausforderungen entwickelt. „Kollaboration“ und „Wir-Intelligenz“ sind die Schlagworte aktueller Theorien – und die Innovationsmethode „Design Thinking“ eine neue Art „Arbeit“ zu denken.
Im kraftwerk kamen unsere Startups unter der Leitung von Bettina Michl, Founder der Agentur tiefenschärfe, in den Genuss dieser Herangehensweise zur Bearbeitung komplexer Problemstellungen. Gemeinsam wurde geschaut, gesponnen, gesammelt, entwickelt und gebaut. Den Spaß gab es da neben Erkenntnissen und Einsichten gratis dazu.
Quellen:
http://hpi.de/school-of-design-thinking/design-thinking.html, http://www.gruenderszene.de/lexikon/begriffe/design-thinking, http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Definition/design-thinking.html