Warum eigentlich ist es so wichtig einen festen Platz zu haben? Einen Ort, an dem man sich einrichtet, seine persönlichen Dinge platziert, Stifte und Zettel nach einem bestimmten System stapelt und der Stuhl immer auf der richtigen Höhe eingestellt ist? Nun, all das hat natürlich seinen Sinn. Sinn ergibt aber auch Bewegung. Räumliche wie thematische. Innovative Ideen, Problemlösungen, überhaupt Entwicklung und das Voranbringen von Inhalten gelingt im Austausch mit anderen besser. Das wissen auch Startups, Freiberufler_innen, Solopreneure und Jungunternehmer_innen. Coworking ist daher eine immer beliebter werdende Arbeitsform.
„Die Leute im Coworking-Space sind generell schon tendenziell jünger und in der Kreativbranche tätig“, sagt Charlotte Simmat. Sie untersucht im Rahmen ihrer Arbeit im Bereich Transkulturelle Studien an der Universität Bremen aktuell das Coworking im kraftwerk und stellt fest: „Aber das kraftwerk bietet da mehr Möglichkeiten. Hier finden sich auch ITler und andere technische Berufe. Das liegt zum einen sicher an der Anbindung an die swb, aber auch an der besonderen Förderung der Startups.“ Gemeinsam nutzen hier Arbeitende unterschiedlicher Branchen Raum, Netzinfrastruktur, Drucker und Küchenzeile, profitieren von breitgefächertem Know-how und der Flexibilität des Arbeitsplatzes.
Die Kernidee der Coworking-Spaces jedoch ist die Vernetzung der Einzelunternehmen, das Entstehen einer „Community“. Synergieeffekte, Unterstützung und das Initiieren gemeinsamer Projekte sind wichtige Aspekte und bedeuten abseits des finanziellen Vorteils des Teilens den wahren Mehrwert des arbeitsamen Zusammenseins. „Verschiedene Menschen aus verschiedenen Branchen lassen verschiedene Dinge entstehen, klar. Doch der entscheidende Punkt ist auch, dass man unbürokratischer kleine Hilfestellungen leisten kann, wenn man so nebeneinander sitzt“, weiß Charlotte. Menschen, die in solch einem Umfeld arbeiten, suchen vor allem eines: „Sie wollen freier und flexibler arbeiten und die Möglichkeit der Selbstorganisation nutzen. Das ist ein großer Motivationspunkt. Hier gibt es keine bestehenden Strukturen die einem im Weg stehen wie in einem Unternehmen, auf die man achten muss und von denen man ausgebremst wird. Hier können Ideen gelebt und entfaltet werden.“
Flexibilität hin oder her, ihren Arbeitsplatz gestalten die Nutzer_innen trotzdem individuell. Und selbst in einem offenen Büroraum wie dem im kraftwerk mit freier Platzwahl und vielfältigen Aus- und Überblicken hat so jeder am Ende doch seinen ganz eigenen Ort – mittendrin zwischen all den anderen. Charlotte schmunzelt: „Und das kraftwerk-Team sitzt immer am Tisch direkt am Eingang.“ Auch Flexibilität braucht eben ihre Verortung im Raum.