Gruppenbild mit Dame – Ariela Pagel kennt das. Ob im Studium, im Job oder hier bei uns im kraftwerk, meist ist sie ausschließlich von Männern umgeben. Bemerkenswert ist das aus ihrer Sicht trotzdem nicht. „Ich freue mich, wenn ich mal eine Frau treffe“, sagt sie lachend. Lassen wir das Thema also und kommen zu den wirklich wichtigen Punkten: Ariela ist Technikerin durch und durch. Studiert hat die Bremerin Technomathematik, ein Studiengang, der die klassische Mathematik mit den Ingenieurwissenschaften kombiniert und damit die Bedeutung der Mathematik in Industrie, Ingenieur- und Naturwissenschaften aufnimmt. In der Praxis bedeutet das die Entwicklung eines mathematischen Modells zur Beschreibung eines realen Problems als Basis für nachfolgende Arbeitsschritte. Vom materiellen Modell zum Denkmodell sozusagen oder anders: Schnittstelle zwischen Wirtschaft und Technik. Oder wie Ariela es definiert: ”Von allem das Interessanteste.“
Anwendung findet ihr komplexes Wissen im Mercedes Benz-Werk Bremen, wo Ariela im Bereich Fahrassistenzsysteme die versteckten Fehler in den Funktionsuntiefen der Automobile aufspürt. Und wie kommt man von dort ins Tutoren-Team? „Die dachten, ich wäre dafür genau die Richtige. Und außerdem bin ich die erste, da kann ich also auch nicht viel falsch machen“, erzählt sie schmunzelnd. Sehr bescheiden, denn die Nominierung kommt natürlich nicht von ungefähr. Als Tutorin sammelte sie bereits in Kooperation mit der Jacobs University Erfahrungen und gewann 2015/2016 mit ihrem Team im Mercedes-Benz-Projekt „Go innovative“. Im kraftwerk betreut sie Meshcrafts und gehörte zu den ersten gesetzten Tutoren. „Hier geht es nicht um Schlossgespenster, wie bei den Studenten. Hier geht es um Business“. Ariela freut sich über diese Nähe zur Realität. Und darüber, in junge Köpfe gucken zu können. Ein erstaunlicher Satz für eine gerade mal 30-Jährige. Was sie meint, ist vor allem die Art der Arbeitsorganisation. „Dieses unbedarfte, fast naive macht Spaß, wenn man aus einem großen traditionellen Unternehmen mit all seinen Regularien kommt“, erklärt sie. Die Abwesenheit von Regeln ist es auch, was sie am meisten genießt. Was aber keinesfalls ein unsortiertes Tun meint. „Ich mag Termine und Verbindlichkeiten“, stellt sie klar.
Meshcrafts unterstützt Ariela aktuell vor allem bei den kleinen alltäglichen Herausforderungen.
„Es geht ja erstmal hauptsächlich darum, den deutschen Markt kennenzulernen. Die Preisstrukturen in Norwegen sind beispielsweise ganz anders als hier bei uns“, weiß Ariela. Das Mercedes-Werk Bremen bietet da ein optimales Umfeld. „Hier kann man erst mal gucken, wie Autos bis ins kleinste Detail funktionieren und wie die Ladestrukturen dazu aussehen müssen.“ Ein Prototypen-Projekt auf dem Werksgelände bietet sich an. Kurz: Der Kontakt ins Werk eines der größten Automobilhersteller eröffnet viele Möglichkeiten – im Kleinen wie im Großen. „Mal schauen, was sich realisieren lässt.“ Das, was die Norweger mit ihrer Tutorin aber vor allem verbinden dürfte, ist die unüberhörbare Begeisterung für Technik. Da leuchten die Augen bei allen Beteiligten gleich hell.