Obwohl er als Umwelttechnikingenieur Spezialist für umweltrelevante Projekte ist, hatte er im Grunde genommen mit Kompostern nicht viel am Hut. Aber Kai Buss ist nicht nur wegen der inhaltlichen Themen Tutor beim kraftwerk. „Ich finde es toll, Dinge voranzutreiben“, sagt der Revisionsleiter und fügt lachend hinzu: „Ich kann Bestehendes immer nicht so gut stehen lassen.“ Und genau das macht für ihn den Reiz an Startups aus. Mit der richtigen Idee, den passenden Komponenten zur richtigen Zeit entstehen spannende Produkte, für die immer zumindest eine theoretische Möglichkeit besteht lukrativ zu werden. „Ich mag diesen Reiz, der in der Luft liegt“, sagt Kai.
Bis vor zehn Jahren war er selbst noch Mitarbeiter eines Startups, einer Berliner Firma, deren Produkt am Ende jedoch aufgrund technischer Probleme leider nicht den gewünschten Erfolg erzielte. Nach fünf Jahren der Optimierungsversuche zog er die Reißleine. „Aber ich mochte den Teamgeist, der dort herrschte“, erzählt Kai. Diese nicht immer einfache Teamarbeit beobachtet er auch gerne bei den Startups im kraftwerk. „Wie aus manchen Zweckgemeinschaften tolle Teams werden, wenn die Chemie stimmt, das ist schön zu sehen“, freut sich der 44-jährige.
Für ihn persönlich ist das Gründen eines Unternehmens keine Option. „Ich liebe es Innovationen voranzutreiben, Aber am Ende bin ich zu sicherheitsliebend“, gesteht er schmunzelnd. Aus seinem Freundeskreis jedoch kennt er einige Selbständige. „Aber die sind da alle eher reingerutscht“, weiß Kai. Im kraftwerk hingegen treffe man junge Leute mit einer tollen Idee, die zur Realisierung ihrer Vision ein Unternehmen gründen wollen. „Die Startups kommen meistens ganz unbedarft, naiv, ohne Regularien zu kennen. Es ist spannend zu beobachten, wie wir als eine Firma mit relativ starren Strukturen darauf reagieren“, sagt Kai lächelnd, „Da muss sich jeder bewegen.“ Denn lernen können beide Seiten voneinander, glaubt er. „Die Gründerinnen und Gründer lernen zum Beispiel genau diese Regularien kennen, die gesetzlichen Rahmenbedingungen in Deutschland, sie profitieren von unserem Wissen und Kontakten, die ihnen sonst nicht zur Verfügung stehen würden.“ Er beispielsweise kenne Leute im Unternehmen, die wissen, wie man Dinge umsetzt. Damit konnte er den von ihm betreuten Gründer Brian tatkräftig unterstützen. „Und jetzt steht bei uns in Hastedt der Komposter auf dem Hof und die Kollegen fragen: ‚Welchen Vorteil hat der?’ Sie werden neugierig.“ Ihm persönlich tue die Begegnung mit dem nicht ganz so Geregelten gut. „Es bestätigt mich in meiner persönlichen Entscheidung, in Bewegung zu bleiben, offen zu bleiben und genau hinzuschauen.“