Jörg gehört zur swb wie wohl kaum ein anderer. Als damals jüngster Ingenieur kam der 26-Jährige nach seinem Maschinenbau-Studium zum Unternehmen. 4 Jahre war er als Betriebsingenieur im Kohlekraftwerk beschäftigt, die folgenden elf Jahre in in der Instandhaltung. „Da kenne ich alle Schrauben mit Vornamen“, sagt Jörg und lacht. 2008 wechselte er in den Bereich Anlagenwirtschaft und begann in diversen Projekten mitzuarbeiten. Gemeinsam mit großen Unternehmensberatern entwickelte er IT-Projekte, schaute auf Organisation und Prozesse. 1994 unterstützte er drei Jahre lang ein Mobilitätsprojekt der Deutschen Bundespost, Daimler-Benz und anderer, an welchem die swb nicht nur als Energielieferant beteiligt war, sondern auch den Standort für den Feldversuch zur Verfügung stellte. Ob Organisation, der Vertrieb von Dienstleistungen oder die Aufbereitung alter Kraftwerksanlagen zu Ausstellungsexponaten für die Stadtwerke Düsseldorf – in 24 Jahren hat Jörg viel erlebt, gesehen und auf den Weg gebracht.
Heute ist er einer von zwei Innovationsmanagern im Unternehmen – und knüpft damit quasi an seine Anfänge in der Werkstatt an. „Ich hatte Ahnung von Chemie, war neugierig und hatte einen Chef, der mir in meiner Tätigkeit als Betriebsingenieur für Rauchgasentschwefelungsanlagen den Freiraum zum Ausprobieren gelassen hat. Die Technologie war Anfang der 1990er relativ neu, bei den Betreibern gab es noch keine großen Erfahrungen, und die Anlagen hatten noch Verbesserungspotential. So konnte ich diverse neue Technologien, Materialien und Werkzeuge einführen.“ Stets trieb ihn die Neugier und die Lust, Neues auszuprobieren, immer mit dem Auge am Markt.
Diese Leidenschaft ist ihm bis heute geblieben, und mit Begeisterung und viel Engagement unterstützt er die Aktivitäten des kraftwerks. Gemeinsam mit Britta Poppe, Spezialistin im Bereich Windkraft, unterstützt er evoblade in der Realisierung ihres Vorhabens. „Wenn man von der Uni kommt, weiß man meist nicht, wie die Anforderungen am Markt wirklich sind. Da müssen gegebenenfalls Genehmigungen bei Behörden eingeholt, Auflagen eingehalten und vor allem die Kostenseite im Blick behalten werden“, weiß Jörg, der hier vor allem auch kaufmännisches Know-how beisteuern kann. Mit welchem Preis gehe ich an den Markt? Habe ich Referenzkunden? Wie gestalte und kommuniziere ich Rabattierungen für ausgewählte Unternehmen? Daneben gibt es besonders in der Entwicklung technischer Neuerungen eine Reihe rechtlicher Aspekte zu beachten. „Mit ihrer Begeisterung verlieren Startups diese äußeren Anforderungen manchmal aus dem Fokus. Da muss man sie ab und an wieder auf die Konsequenzen vom einen oder anderen hinweisen“, sagt Jörg. Er will die Startups jedoch nicht an die Leine nehmen, sondern sie in ihrer Eigenverantwortung stärken. Ziele werden daher vereinbart, nicht vorgegeben. Bei Nichteinhaltung müssen schließlich sie selbst die Verantwortung übernehmen. „Ich unterstütze, wo ich kann, aber manchmal ist es auch einfacher als kleines Startup, Fragen zu stellen. Bei Behörden beispielsweise: Da fällt mir eine unbequeme Frage als Konzernangehöriger beim nächsten Projekt und einer anderen Anfrage womöglich unangenehm vor die Füße. Einem Startup bringt man mehr Verständnis entgegen“, sagt Jörg lachend. Weitergeben kann er sein Wissen aber auch in diesem Bereich: „Wie spreche ich wen wann und wo an?“ Natürlich werde auch Leistung verlangt, die regelmäßig erbracht werden müsse. Trotzdem: „Wir sind nicht die Chefs und entscheiden für die Startups“, betont er. Sein Motto: „You can lead a horse to water, but you can’t make it drink. – Ich zeige ihnen den Weg, gehen müssen sie selber.“