Die Herausforderung liegt klar vor ihnen: „Wir müssen jetzt Investoren finden“, sagt Kai Meissner. Wir – das sind der Gründer und seine mittlerweile zwei Mitarbeiter.
Was Kai Meissner im Herbst 2016 als Startup-Idee eMotum auf die Spur setzte, nimmt immer konkretere Formen an. Splitshare heißt das Unternehmen jetzt. Bewusst habe er seine Firma umgetauft, sagt Meissner. „Wenn man in Richtung ‚Motum‘ geht, was für Bewegung steht, gibt es schon viele Unternehmen.“ Er grübelte stattdessen – und kam auf Splitshare, einen Namen, dem bewusst eine gewisse Doppeldeutigkeit inne wohnt: Ein ‚Split‘ sei ein Teil des Weges, den man von A nach B zurücklege. „Und ‚share‘ bedeutet, dass man sich ein Mobilitätsmittel auch teilt“, sagt Kai Meissner. Wenn es nach ihm geht, sollen sich Bremerinnen und Bremer in nicht allzu ferner Zukunft Lastenräder mit Elektro-Antrieb teilen. Denn das ist seine Gründungsidee: die Mobilität in den Städten dadurch zu erhöhen, dass Menschen Räder gemeinsam nutzen, die sie brauchen, aber normalerweise aufgrund des hohen Preises nicht ohne Weiteres kaufen würden. Und dass sie diese dort wieder abstellen können, wo sie das Ziel ihrer Fahrt erreichen. An dieser Stelle leiht sich dann der nächste Nutzer das Rad aus. „Wir wollen mit 50 Bikes in den besonders dicht besiedelten Stadtteilen Neustadt, Mitte und im Viertel anfangen“, sagt Kai Meissner und denkt noch weiter: zum Beispiel daran, dass auch Supermarkt-Ketten mittels der Splitshare-E-Lastenräder ihren Kunden den Transport der Einkäufe nach Hause sponsern könnten.
Kai Meissner konnte seine Startup-Idee soweit entwickeln, weil er am swb-Wettbewerb „Smart Tech Trophy“ teilnahm und danach Teil des swb-Förderprogramms im kraftwerk – city accelerator bremen wurde. Er hing seinen Job als Angestellter an den Nagel, wurde Gründer und wird jetzt über 14 Monate gefördert. Dass swb sich von seiner Idee etwas verspricht, macht wohl auch die Tatsache deutlich, dass das Unternehmen den Prototypen für das E-Lastenrad und auch die Gründungsphase finanziert hat. Zusammen mit der Bremer Firma VeloLab entwickelte Splitshare ein ‚Rad von der Stange‘ weiter, „ganz auf unsere Wünsche abgestimmt.“ Denn alle Kabel und Leitungen mussten in den Rahmen gelegt werden, immerhin muss das Rad ganz bestimmten Anforderungen genügen, wenn es beispielsweise um den Diebstahlschutz geht. Auch an Softwareschnittstellen wird gefeilt, denn die Technik hat es in sich. Mit dem Lastenrad will Splitshare starten. „Denn das bringt am meisten Aufmerksamkeit, und da gibt es einen großen Bedarf“, ist sich Kai Meissner sicher. Später soll das Angebot dann auf Pedelecs ausgeweitet werden.
Das richtige Team für sein Vorhaben hat der Wirtschaftsingenieur auf jeden Fall in der Hinterhand: „Das Thema begeistert mich, ich bleibe hier“, entschied Lenz Schulte Westenberg, nachdem er sein Maschinenbaustudium abgeschlossen hatte. Zuvor hatte der 30-Jährige bei Kai Meissner ein Praktikum mit der Option auf seine Abschlussarbeit gemacht. Als die fertig war, blieb er bei Splitshare. „Es macht Spaß, im Team zu arbeiten und in alle Bereiche reinzugucken – Finanzen, Technik und Planung.“ Zum Team-Trio zählt auch der angehende Wirtschaftsingenieur Vincent Garcia, der als Werkstudent bei Splitshare arbeitet und an seiner Bachelorarbeit schreibt. „Ich finde den Sharing-Gedanken spannend“, sagt der 22-Jährige.
In einem wohl vorbereiteten Pitch geht es nun für die drei in Kürze darum, Investoren für die Pilotphase zu finden und nachhaltig zu begeistern. „Jetzt wird es ernst“, sagt Kai Meissner. Am Splitshare-Team soll es nicht liegen, denn das ist von seiner Idee überzeugt. „Das ist genau die richtige Zeit dafür“, erklärt der Gründer und denkt dabei an die großen gesellschaftlichen Themen Nachhaltigkeit und Elektromobilität.